Online-Atlas zur Bücherverbrennung

Der Fotograf Jan Schenck arbeitet derzeit an dem Projekt „Verbrannte Orte“, einem Onlineatlas, in dem an die Bücherverbrennungen im Zeichen des Nationalsozialismus mit Fotos erinnert wird.

Ich habe ihn gefragt, wie er auf die Idee kam und was er sich von dieser Aktion verspricht.

1. Was genau planen Sie zum Gedenken der Bücherverbrennung 1933?

An kaum einem Ort der Verbrennungen gibt es heute eine sichtbare Erinnerung. Aus diesem Anlass habe ich mir zum Ziel gesetzt, diese Orte zu dokumentieren und mit geschichtlichen Erläuterungen und Erinnerungen von ZeitzeugInnen darzustellen.

Wie sehen diese Orte 80 Jahre nach den Bücherverbrennungen aus?
Was passiert dort heute und betrachten wir diese Orte anders wenn wir wissen, was dort passiert ist?
Auf der Internetseite http://verbrannte-orte.de soll im Laufe der Zeit ein Atlas entstehen. Interaktive Panoramen ermöglichen dem Besucher, sich den „Verbrannten Orten“ zu nähern. Großformataufnahmen rücken ausgewählte Perspektiven ins Blickfeld und Texte bieten eine inhaltliche Auseinandersetzung.

2. Wie kamen Sie auf die Idee, diese Aktion zu initiieren?

Vor einigen Jahren hab ich ein Buch zu den Bücherverbrennungen gelesen und war erstaunt, an wie vielen Orten es Verbrennungen gab. Zusammen mit meiner generellen Leidenschaft für Bücher, aber auch speziell für einige der Verbrannten Autoren wuchs in meinem Kopf die Idee heran mich dem Thema fotografisch zu näheren. Nach vielen Überlegungen und Gesprächen entwickelte sich dann die Darstellungsform des Onlineatlas heraus.

3. Warum ist es wichtig, sich an die Bücherverbrennung zu erinnern?

Ich denke, dass solche Ereignisse nicht in Vergessenheit geraten dürfe. Die Bücherverbrennungen waren ja ein Ankündigung für das was dann später schlimmeres passiert ist. Außerdem finde ich es wichtig die historische Bedeutung von Plätzen bekannt zu machen damit vielleicht auch ein andere Blick auf das Heute entsteht.

4. Was sollte man über Sie als Initiator/Veranstalter wissen?

Ich schreibe ungern über mich, deswegen hier einfach der Text aus meiner Projektbeschreibung.

Mein Name ist Jan Schenck, 2007 habe ich mein Fotografiestudium an der Ostkreuzschule in Berlin abgeschlossen und arbeite seitdem u.a. als freier Fotograf. Meine Schwerpunkte liegen in der Reportage- und Theaterfotografie. Ich versuche hauptsächlich Projekte zu verwirklichen, deren Themen mir wichtig sind. Mittels meiner Projekte will ich Inhalte transportieren und bediene mich dabei nicht nur der Fotografie sondern lege auch großen Wert auf Texte und Interaktionen. Wichtig ist mir außerdem, dass möglichst viele Menschen Zugang zu meiner Arbeit haben. Das Internet ist dabei für mich ein gutes und geeignetes Medium.

Mehr Informationen zu mir findet man auf meiner Internetseite: http://picturex.net

5. Man kann sich ja sogar konkret beteiligen an der Realisierung. Was muss man dafür tun?

Ich bin bei einem Projekt dieser Größenordnung auf viel Unterstützung angewiesen. Zuallererst natürlich mit einem finanziellem Beitrag zur Crowdfunding Kampagne. Ziel ist die Akquise von 3000€ innerhalb von 6 Wochen. Das Geld dient zur Entwicklung und dem Betrieb des Onlineatlas. Außerdem wird von dem Geld die Recherche und das Fotografieren der ersten 8 Orte finanziert. Ich kann das Projekt nur starten wenn die Kampagne erfolgreich ist und 3000€ zusammen kommen. Für die finanzielle Unterstützung kann man sich auf der Kampagnenseite auch auch einige kleine Prämien aussuchen. Außerdem kann man mir natürlich mit Materialien, Erinnerungen und ZeitzeugInnenberichten zu den Bücherverbrennungen helfen.

www.verbrannte-orte.de