In Dortmund fand die Bücherverbrennung erst am 30. Mai 1933 auf dem Hansaplatz statt. Verbrannt wurden vor allem Bücher aus den öffentlichen Stadt- und Volksbüchereien, privaten Leihbüchereien, Buchhandlungen sowie besetzten kommunistischen, sozialdemokratischen und gewerkschaftlichen Einrichtungen. Hauptinitiator der Aktionen waren Lehrer, vor allem Studienrat Dr. Hans Woelbing. Die Veranstaltung unterstützten die Hitlerjugend, der Bund Deutscher Mädel und der NS-Lehrerbund.
Aufruf
Text Zeitungsartikel aus dem Generalanzeiger vom 31. 5. 1933
Artikel zu Erinnerung nach 75 Jahren
Lesung zum Gedenken am 29. Mai 2013 in der VHS
VHS-Veranstaltung zum Thema 2013
Gedenkfeier am 29. Mai 2013
Bericht über die Gedenkfeier 2013
Die Stadt- und Landesbibliothek Dortmund im Nationalsozialismus (PDF)
Was danach geschah
Dr. Hans Woelbing († 1980), der die Dortmunder Bücherverbrennung als Studienrat am Bismarck-Realgymnasium mit initiierte bzw. massiv unterstützte, wurde übrigens nach dem Krieg weder für seine Tat bestraft noch hat er irgendwelche Folgen erleiden müssen – im Gegensatz zu den AutorInnen, deren Bücher verbrannt wurden! Er zog in die Pfalz und wurde Leiter der Bibliotheca Bipontina und der Volkshochschule in Zweibrücken. Im September 2017 schreibt Die Rheinpfalz „In Zweibrücken ist er bis heute ein angesehener Mann und wurde sogar von der Stadt ausgezeichnet“ (Quelle: Rheinpfalz 29.9.2017). Für mich immer wieder unfassbar, dass das, was ich mir für meinen Roman „Brandbücher“ ausgedacht habe, in ähnlicher Form Wirklichkeit war, aber erst im 21. Jahrhundert, über 80 Jahre später, bekannt wird.
Weitere Links zu diesem Thema:
NS-Bibliothekar war Brandredner (Die Rheinpfalz 29. September 2017)
Artikel von Andreas Ganter (2017) „Schmutzige, schamlose Schriften. Hans Woelbing vom Nazi zum Bibliotheksleiter“
Artikel in der Rheinpfalz über Dr. Hans Woelbing
Bericht über eine Podiumsdiskusion im Landesbibliothekszentrum Bibliotheca Bipontina über das Thema