Am 14. Juli 1933 fand auch in Recklinghausen eine Bücherverbrennung statt. Auf dem heutigen Süder Neumarkt, dem damaligen Leo-Schlageter-Platz versammelten sich auf Initiative des Sturmbanns 1 die Bürger aus Recklinghausen und beobachteten, wie ein Scheiterhaufen aus Büchern, die Fahnen der Kommunisten und die Volksverräter symbolisierende Puppen verbrannt wurden.
Der Akt der Bücherverbrennung begann mit einem Umzug durch Recklinghausen Süd, der auf dem Süder Neumarkt endete, wo der Sturmbann-Führer Rektor Dietz in seiner Rede unter anderem ausrief:
„Heute Abend haben wir uns auf dem Platz, der dem Helden Leo Schlageter geweiht ist, versammelt, um ein verspätetes Sonnenwendfeuer zu entfachen, und eines besonderer Art soll zum Himmel lodern; nicht das bl. Holz unserer Wälder haben wir genommen, sondern wir haben einen Scheiterhaufen errichtet aus Schriften und Büchern marxistischer, kommunistischen und unsittlichen Inhalts. In den letzten Wochen haben wir aus Häusern gewisser Volksverräter, von Bibelforschern und aus Bibliotheken alles das herausgeholt, was der jüdische Intellektualismus mit all seinen Trabanten in den letzten 14 Jahren als giftigen Schmutz in das Volk gestreut hatte. Und die Träger dieses geistigen Sumpfes, die selbst das, was dem Volk von jeher heilig war, in den Schmutz zogen: Vaterland, Religion, Sitte und Moral, hatten es damals leider leicht, das Volk mit Ihrem Geifer zu bejubeln, da dieses apathisch alles über sich ergehen ließ. Und das war nicht verwunderlich, da ja die Regierung von ehedem selbst dieses Treiben tolerierte, oder gar unterstützte. …
Wenn gleich der Scheiterhaufen in Brand gesetzt wird und zum Himmel lodert, die roten Fahnen der „Volksbeglücker“ verbrennend, so möge er ein Fanal sein für Stadt und Land und allen zurufen: Macht’s ebenso, folgt Recklinghausen nach. Und Du, Volksgenosse, wenn Du nach Hause kommst, dann schaue nach, ob nicht auch bei dir noch irgendwo Schmutz in wortgebändigter Form liegt, und übergebe ihn dem Feuer, damit die reine Seele Deines Kindes nicht getrübt wird und damit wieder Jünglinge und Männer heranwachsen, die es verstehen, wie die Kriegsfreiwilligen von Langemarck mit dem Deutschland „ mit dem Horst-Wessel-Lied auf den Lippen, wenn es nottut, fürs Vaterland zu sterben.“
Quelle: Artikel aus der Recklinghäuser Zeitung vom 15.7.1933, zit. n. http://www.buecherverbrennung-recklinghausen.de