Es ist erstaunlich, aber selbst nach über 80 Jahren kommen immer noch neue Bücherverbrennungen unter der NS-Flagge zum Vorschein. So entdeckte Frank Schader bei der Recherche über den Wolfacher Kunstmaler Eduard Trautwein in der Wolfacher Tageszeitung „Der Kinzigtäler“ Hinweise auf Bücherverbrennungen in Wolfach und Umgebung. Bei der vertiefenden Recherche tauchte ein Bericht über die Bücherverbrennung in Gengenbach auf.
In einem Artikel im Schwarzwälder Boten hat er seine Rechercheergebnisse zusammengefasst. Dazu gehört, dass im Kinzigtal wie auch in manchen anderen Orten das „Fest der deutschen Jugend“ am 24. Juni 1933 für Bücherverbrennungen genutzt wurde.
In Wolfach wurden unter Leitung eines Lehrers und NS-Jungvolkführers Bücher auf dem Kreuzbergsattel verbrannt.
Zeitgleich gab es Ansprachen und ein Feuer für Bücher auf dem Schlossberg in Hausach.
In Haslach waren es die Mitglieder von Hitlerjugend und Bund Deutscher Mädel, die Bücher ins Feuer auf dem Sportplatz warfen.
Während man in den Orten dem Wetter trotzte, wurde die Veranstaltung in Schiltach auf den 1. Juli verlegt und nach einer Ansprache durch den Bürgermeister Bücher verbrannt.
In Bad Rippoldsau verband man die Bücherverbrennung am 25. Juni mit einem Marsch, an dem Schüler und NS-Organisationen sowie Vereine teilnahmen.
Wer weiß, vielleicht schlummern weitere Informationen in den Archiven, die bisher keiner bergen konnte oder wollte.
Nachtrag am 3. September 2016:
Inzwischen hat Frank Schrader auch Informationen über eine Bücherverbrennung in Zell am Hammersbach entdeckt. Am 19. Juni 1933 warf die Hitlerjugend auf dem Marktplatz Bücher ins Feuer. Bei jedem Buch, das im Feuer landete wurde gerufen: „Verbrenne undeutscher Geist!“